Der alte Herr Gott lebt noch

In dem großen Waldgebiet zwischen Mähring und Wondreb, an der Grenze zu Tschechien steht einsam auf einem Platz eine Kapelle genannt: „Alter Herrgott“.
Drinnen an der Wand ist eine Darstellung von Gott-Vater zu sehen mit der Inschrift: „DER ALTE HERR-GOTT LEBT NOCH“. Erstaunlicher Weise pilgern zu dieser Flurkapelle viele Menschen, sogar aus dem Ausland. Ins ausgelegte Buch hat eine Familie aus der damaligen Karl-Marx-Stadt den folgenden Satz geschrieben:
„Marx ist tot, aber Christus lebt.“

Eine große Ähnlichkeit sehe ich zwischen der „Alten Herrgott-Kapelle“ und dem leeren Grab Jesu. Für Maria Magdalena und die anderen Frauen, sowie für alle Jünger Jesu, wurde das leere Grab zur Quelle des Glaubens: „Da ging zuerst Petrus und dann der andere Jünger ins Grab hinein: Sie sahen und glaubten“ (Joh 20,8). Da kommen Menschen zur Flurkapelle und lesen den Satz: „Der Alte Herrgott lebt noch“, beten zu ihm und stärken ihren Glauben.

Und wir heute?

In der Osterliturgie begegnen wir im Glauben persönlich dem auferstandenen Jesus Christus in seinem Wort und in seinem Leib, in der Hl. Kommunion, und erneuern unseren Glauben.
Kaiser Diokletian ist tot, Voltaire ist tot, Nitsche ist tot, Honecker ist tot, aber der Alte Herrgott lebt noch! Er wird die Zeiten überdauern. Auf ihn kann ich mein Leben weiterhin bauen. Ihm kann ich meine Zukunft anvertrauen. Der Alte Herrgott lebt noch! Und auch morgen wird man an ihn glauben.

Msgr. Dr. Josef Hernoga, Schwabach, 05.04.24

P.S.: „Wenigstens fünf Mal ist mit Arianern und den Albigensern, den humanistischen Skeptikern, mit Voltaire und Darwin der Glaube allem Anschein nach vor die Hunde gegangen. Doch stets war es der Hund, der starb.“ (Gilbert Chesterton).